Handschuh-Allergie: Was können Allergiker tun

Die Handschuh Allergie ist gefürchtet und kann durch eine Vielzahl unterschiedlicher Stoffe ausgelöst werden. Interessant ist dabei, dass es sich in vielen Fällen nicht um eine typische Allergie, sondern um eine Kontaktdermatitis handelt. Die konkreten Symptome mögen identisch sein, doch macht es einen erheblichen Unterschied, ob Gummihandschuhe, Schutzhandschuhe, oder Einmalhandschuhe aus Latex gefertigt wurden. Allergene finden sich auch in anderen Materialien und die Auswirkungen bestehen in Magendarm Beschwerden oder auch Hals Beschwerden sowie natürlich Pusteln und Juckreiz auf der Haut. Doch der Reihe nach, beginnend mit der Latexallergie, die besonders gefürchtet ist.

 

Handschuhe Allergie vermeiden – so wird es gemacht!

Die gute Nachricht für alle Allergiker: es müssen nicht unbedingt Gummihandschuhe sein. Einweghandschuhe werden mittlerweile längst auch aus anderen Materialien hergestellt und sind mindestens ebenso funktionstüchtig. Zwar liegt Naturlatex mit jährlich rund zwölf Millionen Tonnen auf einem der vorderen Plätze als Material für Einmalhandschuhe, doch sind mittlerweile auch Handschuhe aus Nitril gefragt. Wer also nicht auf Latex setzt, entscheidet sich für Nitril alias synthetischen Kautschuk oder für Polyethylen bzw. Vinyl. Rundum sorglos ist die Nutzung der alternativen Materialien allerdings auch nicht möglich. Eine Alternative besteht darin, Handschuhe aus Latex zwar zu verwenden, jedoch deren Innenseite mit einem nicht allergenen Material zu beschichten. Diese Vorgehensweise wird von manchen Herstellern genutzt, um allergische Symptome zu reduzieren.

 

Was ist Latex?

In vielen Fällen ist eine Naturlatex Allergie für Probleme beim Tragen der Einmalhandschuhe auszugehen. Latex ist per Definition der Milchsaft des Kautschukbaums, teilweise wird aber auch der Naturkautschuk selbst als Latex bezeichnet. Der Milchsaft wird geerntet bzw. abgezapft und gemeinsam mit Schwefel erhitzt. Der Vorgang, der auch als Vulkanisation bekannt ist, sorgt für die typische flexible und gleichzeitig reißfeste Struktur. Auch ist Latex als Naturprodukt uralt und wurde schon von den Maya in Zentralamerika genutzt. Der Reifenhersteller Goodyear bzw. Charles Goodyear begann mit der Herstellung von Gummi und damit einem der wichtigsten Werkstoffe der heutigen Zeit.

 

Wie kommt eine Allergie gegen Gummihandschuhe zustande?

Wenn Gummihandschuhe zu allergischen Reaktionen führen, ist meist eine Naturlatex Allergie eine der Ursachen. 40 Prozent der globalen Gummiproduktion entfällt auf Naturkautschuk, parallel hierzu existieren auch synthetische Produkte wie Neopren, Silikonkautschuk oder Nitrilkautschuk. Letzterer ist ebenfalls ein geeignetes Material, um Handschuhe herzustellen.

Doch warum die Allergie, wenn es sich doch um ein reines Naturprodukt handelt? Dies hat mit den Proteinen zu tun, die in der Substanz enthalten sind und beim Tragen der Gummihandschuhe sowohl in die Haut als auch in die Atemwege gelangen. Seitens der Wissenschaft wurden bislang 15 Allergene in natürlichem Latex identifiziert, wobei sich diese Zahl auch noch erhöhen könnte.

Vor allem gepuderte Latexhandschuhe galten über viele Jahre als Allergieauslöser und dürfen aus diesem Grund auch nicht mehr im Arbeitsumfeld verwendet werden. Häufiges An- und Ausziehen sorgt dafür, dass die allergieauslösenden Stoffe verteilt werden. Entsprechend leiden nicht nur die Personen, die die Handschuhe tragen, an Symptomen, sondern auch Menschen in der unmittelbaren Umgebung.

 

Welche Formen der Handschuh Allergie existieren?

Die gepuderten Handschuhe sind nicht mehr zulässig und sorgten für eine Verteilung der Allergene in der Atemluft. Gelöst ist das Problem dadurch allerdings nicht, denn viele Einmalhandschuhe werden dennoch aus Naturlatex produziert. Die häufigsten Reaktionen sind die einer Kontaktallergie oder Kontaktdermatitis, die sich vor allem in der Rötung der Haut und starkem Juckreiz widerspiegelt. Im schlimmsten Fall kann sich der Juckreiz auch noch ausbreiten, nachdem die Handschuhe ausgezogen wurden und auch Atemnot, Fließschnupfen oder Hals Beschwerden treten auf.

 

Wie häufig ist eine Latexallergie?

Handelt es sich hier um ein reines Nischenthema oder ist die Latexallergie ein Massenphänomen? Zum ersten Mal erwähnt wurde die Allergie gegen Naturkautschuk im Jahr 1927, eine medizinisch einwandfreie Diagnose durch Pricktest wurde dann 1979 zum ersten Mal gestellt. Studien gehen in der allgemeinen Bevölkerung von einem Prozentsatz zwischen einem und eineinhalb bis maximal sechs Prozent aus. Reinigungskräfte und Personen im Gesundheitsbereich sind allerdings weit häufiger betroffen, sodass die Zahlen – je nach Studie und Land – zwischen 2,7 Prozent und 11,7 Prozent liegen, andere Quellen sprechen von zehn bis 18 Prozent.

 

Allergie gegen Latex und Kreuzallergien

Wer mit Kautschuk Probleme hat, kann im negativen Fall auch eine sogenannte Kreuzallergie entwickeln. Die Proteine in der Kiwi, Avocado, Mango und Pfirsich sind beispielsweise ähnlich und auch Maulbeerbäume, Gummibaum und Weihnachtsstern sowie Hanf und die Zierpflanzen Kaktus, Birkenfeigen und Oleander können Juckreiz oder andere Allergieerscheinungen auslösen.

 

Nitril versus Latex

Um die Proteine in Naturkautschuk zu vermeiden, sollte schlichtweg auf Nitril gesetzt werden. Nitril-Polymere zeichnen sich durch eine hohe chemische Beständigkeit aus und weisen Eigenschaften auf, die denen der „echten“ Gummihandschuhe stark ähneln. Eine Handschuh Allergie wird hierdurch seltener, ist aber leider trotzdem nicht auszuschließen.

In der Chemie spricht man von Acrylnitril-Butadien-Kautschuk oder auch Nitrilkautschuk und somit über Vulkanisate des Kautschuks. Erstmals entwickelt wurde Nitril im Jahr 1930 und in der Praxis eignet sich dieses Material nicht nur für Einweghandschuhe, sondern auch für Dichtungsringe, Schläuche oder Gummibänder, kurzum für nahezu alles, was sonst auch aus Gummi hergestellt wird.

 

Handschuh Allergie gegen Nitrilhandschuhe

Wenngleich es seltener vorkommt, lösen auch Handschuhe aus Nitril manchmal eine Kontaktallergie oder Kontaktdermatitis aus. Die Stoffe, die während der Vulkanisation verwendet werden, sind potenzielle Auslöser und werden nicht bei jedem Produkt von jedem Hersteller rückstandslos ausgewaschen. Mit anderen Worten dürften Thiurame, Mercaptobenzothiazolen, Dithiocarbamates, Thiazole etc. normalerweise nicht mehr in den Handschuhen vorhanden sein, doch in der Praxis sieht dies anders aus. Es gibt mittlerweile aber auch Produzenten, die die Rückstände genau kontrollieren und angeben, dass keine Vulkanisationsbeschleuniger bzw. Akzeleratoren verwendet wurden.

Interessant ist in diesem Kontext auch der Blick auf die Stabilität der Handschuhe, denn hier ist Latex in aller Regel überlegen. Entsprechend sollte immer auch darauf geachtet werden, dass ein günstiger Handschuh aus Nitril auch wirklich dicht ist, denn die Substanzen, mit denen Reinigungskräfte oder auch medizinisches Personal umgehen, erfordern zwingend einen Schutz der Hände.

 

Handschuhe aus Vinyl oder Polyethylen (PE) als Alternative?

Wer kein Latex bzw. kein Produkt auf Kautschukbasis nutzen möchte, landet unweigerlich bei Polyethylen (PE). Dieses Material ist aus der Herstellung von Folien bekannt und gilt als petrochemisch hergestellter Kunststoff. Entsprechend ist in Polyethylen Erdöl enthalten und auch finden sich Weichmacher wie Phthalate. Polyethylen oder HDPE (High Density Polyethylen) ist ein besonders günstiges Material und – anders als die übrigen Handschuhe – nicht elastisch. Hinsichtlich des Komforts müssen aber Abstriche gemacht werden.

Vinyl ist ebenfalls ein Kunststoff und gilt als die preisgünstigste Lösung im Bereich der Einmalhandschuhe. Der Umgang mit Fett ist nicht möglich, was auch für Lebensmittel mit Fettgehalt gilt. Des Weiteren gilt der Tragekomfort als suboptimal, doch wenn es nur um die Vermeidung von Handschuh Allergien geht, können Produkte aus Vinyl die ersten Wahl darstellen. Der Haken findet sich leider auch hier in der Liste möglicher Zusatzstoffe wie Benzylbutylphthalat (BBP), Dibutylphthalat (DBP), Diethylhexylphthalat (DEHP). Paratoluene, Sulfonamide und natürlich als Weichmacher Phtalate sowie Naphtylamine. Grundsätzlich ist keine der genannten Substanzen gesundheitsschädlich und doch sollte man vor dem Kauf auf Nummer sicher gehen und genau die Inhaltsstoffe überprüfen.

 

Wie kann ich eine Handschuh Allergie sicher feststellen?

Festzuhalten ist, dass alle Formen der Einmalhandschuhe eine Kontaktdermatitis oder eine echte allergische Reaktion auslösen können. Gummihandschuhe bzw. die Verwendung von Latexhandschuhen sind besonders riskant, allerdings treten auch bei Nitril, PVC oder Vinyl Probleme auf. Vermeiden lassen sich diese nur dann, wenn im Vorfeld eine genaue Diagnose gestellt und das Problem benannt wird.

Hals Beschwerden oder Magendarm Beschwerden müssen nicht unbedingt auf die Stoffe in den Handschuhen zurückgeführt werden und nur, wenn ein valider Allergietest durchgeführt wurde, lässt sich Sicherheit erzielen. Zu unterscheiden sind vier allergische Reaktionstypen, von denen II und III eher selten sind und sich auf Reaktionen gegen Arzneimittel bezieht oder in Gefäßentzündungen und Lungenproblemen bestehen. Relevant ist der Soforttyp (Typ 1) mit direkter Reaktion nach Kontakt mit dem Allergen sowie der zellvermittelte Typ IV, der durch Hautveränderungen und anschließende Erscheinungen gekennzeichnet ist. Symptome können sich auch noch 72 Stunden nach dem Kontakt mit einem Handschuh zeigen, weshalb die Diagnose nicht immer einfach ist.

Beim Arzt wird zunächst nach den Symptomen der allergischen Reaktion gefragt, auch Handpflege und die berufliche Situation spielen eine Rolle. Untersucht wird das Vorhandensein einer Allergie durch Hauttest in Form eines Pricktests, Reibetests oder einer Blutuntersuchung, die auch flankierend genutzt werden kann. Wichtig ist, dass die Tests keine Allergien beweisen können, aber deren Vorhandensein nahelegen. Ist der Verdacht vorhanden, kann durch eine sogenannte Provokation sicher gegangen werden.

 

Handschuh Allergie – was tun?

Ist tatsächlich eine Handschuh Allergie vorhanden, so ist Karenz die wichtigste Maßnahme. Latex ist ab sofort tabu und am Arbeitsplatz sollten nicht nur die eigenen Handschuhe, sondern auch weitere Produkte auf deren Inhaltsstoffe hin untersucht werden. In schweren Fällen müssen auch Medikamente eingenommen werden und Sie erhalten eine Liste mit Lebensmitteln, die eventuell ebenfalls allergieauslösend sind und Latexähnlichkeiten aufweisen. Eine Immuntherapie gegen Latexallergien ist noch nicht möglich und in starken Fällen sollte ein Allergiepass ausgestellt werden. Der Grund besteht darin, dass nicht nur in Handschuhen, sondern in einer Fülle weiterer Alltagsgegenstände Latex enthalten sein kann – so beispielsweise auch in medizinischen Hilfsmitteln oder Kathetern, weshalb behandelnde Mediziner zwingend Bescheid wissen müssen.

 

Einfache Mittel gegen Symptome

Zum Glück sind die Symptome einer Handschuh Allergie in den meisten Fällen harmlos, wenn auch lästig. Möglich ist unter anderem das Tragen von zwei Paar Handschuhen, beispielsweise mit einer Schicht aus Baumwolle und natürlich sollten die Hände jedes Mal nach der Verwendung von Handschuhen gründlich gewaschen werden. Damit hieraus nicht wieder Allergien entstehen, empfiehlt sich die Nutzung neutrale Waschlotionen ohne Farb- oder Duftstoffe und die Kombination mit natürlichen Feuchtigkeitsspendern. Aloe vera ist hier ebenso geeignet wie Allantoin, Panthenol oder Vitamin E. Für schnelle Abhilfe gegen Juckreiz sorgen Salben mit Cortison, doch ist dieser Wirkstoff nicht ohne Tücken und Nebenwirkungen, weswegen von einer dauerhaften Verwendung abzuraten ist.

 

Handschuh-Allergie und das STOP-Prinzip

Im Arbeitsschutz ist vielfach vom sogenannten STOP-Prinzip die Rede, das sich auch im Kontext einer Handschuh Allergie bewährt hat. Der Begriff steht für die Anfangsbuchstaben S, T, O und P und die dahinterstehenden vier Schritte.

Punkt eins ist die Substitution, d.h. das sofortige Auswechseln der Einmalhandschuhe und das Ersetzen von Latex durch Nitril, PVC oder Vinyl. Punkt zwei (Technische Schutzmaßnahmen) ist die Minimierung der Belastung mit dem Stoff und der Verzicht auf Duftstoffe und natürlich auf Puder. Im dritten Schritt geht es um organisatorische Schutzmaßnahmen und somit das Erstellen von Datenblättern zu den Allergenen und Symptomen sowie die Durchführung von Schulungen und das Erstellen eines Hygieneplans für die Praxis bzw. den Arbeitsbereich, in dem mit Handschuhen gearbeitet wird. Zuletzt dürfen auch die persönlichen Schutzmaßnahmen nicht fehlen und bestehen in den bereits gegebenen Tipps zur Handpflege.

 

Weitere Kriterien für die Auswahl von Einmalhandschuhen

Zuletzt stellt die Verträglichkeit immer nur einen Aspekt bei der Auswahl passender Handschuhe dar. Komfort beim Tragen, Sicherheit und auch der AQL-Wert für das „Acceptable Quality Level“ sollten Berücksichtigung finden. Auf diese Weise steht am Ende des Tages ein perfekt angepasstes Produkt und die Möglichkeit, gleichermaßen Schutz zu ermöglichen und Allergien und deren Symptome zu vermeiden. Dies gilt sowohl für Arbeitgeber als auch für diejenigen, die Handschuhe in Eigenregie besorgen.

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