Vinylhandschuhe - Vor- und Nachteile im Überblick
Vinyl-Handschuhe sind frei von Latex-Proteinen und damit sehr hautverträglich. Sie sind sehr preiswert und haben zudem eine glatte, angenehme Oberfläche. Verglichen mit Latex und Nitril sind sie aber weniger elastisch und stichfest. Auch in Sachen Passform kann Vinyl nicht mit Latex oder Nitril mithalten.
Vinyl (Polyvinylchlorid, kurz PVC) selbst ist in seiner Ursprungsform ein fester Kunststoff. Um daraus Einweg-Handschuhe herzustellen, müssen Weichmacher (Phthalate) zugefügt werden. Diese Weichmacher haben sowohl Vor- als auch Nachteile.
Weichmacher verleihen dem Material die notwendige Dehnbarkeit, Weichheit und Biegsamkeit. Andererseits können die Weichmacher leicht aus dem Handschuh herausgelöst werden und z.B. Nahrungsmittel verunreinigen. Daher sind Vinyl-Handschuhe im Lebensmittelbereich ausschließlich für nicht-fettende Lebensmittel zu empfehlen.
Vinylhandschuhe: die perfekte Alternative für Latexallergiker
Folgt man Schätzungen, so leiden bis zu 15 Prozent der Beschäftigten im Gesundheitsbereich unter einer Latexallergie. Konkret bedeutet dies, dass die sonst so beliebten Latexhandschuhe für die tägliche Arbeit nicht in Frage kommen und Allergien auslösen. Was tun? Abhilfe schaffen Vinylhandschuhe, die nicht nur eine weitgehend gleichwertige, sondern auch deutlich günstigere Alternative zu dem Naturmaterial darstellen. Bedenkt man, dass im Gesundheitsbereich bereits seit dem Ende der 1990er Jahre auf (gepuderte) Latexhandschuhe verzichtet wird und Latexallergie als Berufskrankheit eingestuft werden, so erweisen sich Vinylhandschuhe als perfekte Lösung. Die Verfügbarkeit ist hoch und nur in einigen wenigen Bereichen sollte nach anderen Möglichkeiten Ausschau gehalten werden.
Was ist Vinyl?
Wenn von Vinyl die Rede ist, denken viele Menschen entweder an Schallplatten oder an Bodenbeläge. In der Tat ist der Kunststoff überaus vielseitig. Der Name stammt aus dem Lateinischen und geht auf das Wort „Vinum“ für Wein zurück. Was Vinyl mit Wein zu tun hat? Ganz einfach: es handelt sich um den Ethen-Rest bzw. Ethlyen-Rest, woraus PVC alias Polyvinylchlorid entsteht. Angewendet wird sowohl hartes als auch weiches PVC, wobei Vinyl bei Vinylhandschuhen mit Weichmachern versetzt wird. Zudem lassen sich auch noch andere chemische Additive verwenden, die die Hitzebeständigkeit erhöhen oder für eine höhere Beständigkeit gegenüber Alterungsprozessen sorgen. Ein Vorteil von Vinyl alias PVC ist die leichte Verarbeitung und die enorme Haltbarkeit. Auch ein Genügen der EN 455 Norm für medizinische Zwecke ist ohne Weiteres möglich.
Wo gelangen Einweg- Vinylhandschuhe zum Einsatz?
Im Allgemeinen werden Einmalhandschuhe aus Vinyl immer dann empfohlen, wenn kurzzeitige Arbeiten anstehen und die Handschuhe schnell gewechselt werden müssen. Entsprechend handelt es sich um Wegwerfprodukte, die sich allerdings gut entsorgen lassen und optimalen Schutz bieten.
- Medizinbereich: hier punkten Vinyl- Einmalhandschuhe vor allem dann, wenn es sich um Produkte entsprechend der EU-Norm 455 (EN 455) handelt. Hierin wird festgeschrieben, dass die Einmalhandschuhe dicht und in den Maßen genormt sein müssen. Möglich sind sowohl gepuderte als auch ungepuderte Vinylhandschuhe und zudem lassen sich Produkte steril oder unsteril erwerben. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Reißfestigkeit der Vinylhandschuhe.
- Pflege: auch Pflegepersonal nutzt Einweg-Vinylhandschuhe, wenn es um Tätigkeiten aus dem Bereich der Körperpflege und Intimpflege geht. Die Handschuhe sind preisgünstig und lassen sich leicht und hygienisch entsorgen.
- Lebensmittelindustrie: wenn es hygienisch zugehen muss, wie beispielsweise in der Produktion von Lebensmitteln oder auch in der Fleischverarbeitung, sind Einweg-Vinylhandschuhe ebenfalls gefragt. Sie eignen sich womöglich nicht für den Dauereinsatz, wohl aber für kurze Einsätze, bei denen es lediglich um das Überstreifen eines hygienischen Schutzes geht.
- Reinigungsarbeiten: Vinylhandschuhe sind sehr beständig gegen Fette und Öle und überaus reißfest. Aus diesem Grund kann auch mit Reinigungsmitteln hantiert werden, weshalb die Vinylhandschuhe sowohl in der Hotellerie als auch in der allgemeinen Gebäudereinigung und der Reinigung von Büroräumen etc. zum Einsatz kommt.
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Was ist besser: Nitril oder Vinyl?
Die Frage, ob Nitril oder Vinyl das bessere Material für die Herstellung von Handschuhen ist, lässt sich nur schwer pauschal beantworten. Fakt ist, dass sich beide Produkte gut eignen, wobei Vinylhandschuhe schlichtweg günstiger daherkommen und dafür aber auch nicht so resistent sind. Im Bereich der Sanftheit zeigt Vinyl sogar Vorteile und auch die Hautfreundlichkeit sowie die Haltbarkeit und der Schutz vor Viren und Bakterien erhält die volle Punktzahl. Abstriche müssen hingegen hinsichtlich des Tragekomforts, der Reißfestigkeit und auch im Geruch hingenommen werden. Auch ist Vinyl nicht so gut gegen ein Durchstechen, Säuren oder Lösungsmittel gefeit.
Was ist besser Vinyl- oder Latex-Handschuhe?
Ob Vinyl- oder Latexhandschuhe die bessere Wahl sind, hängt vom Standpunkt der Betrachterin bzw. des Betrachters ab. Beide Substanzen sind kaum zu vergleichen, denn bei Latex handelt es sich um ein Naturmaterial, während Vinyl ein Kunststoff oder gar eine Mischung aus verschiedenen Kunststoffen und Additiven ist. Wenn es um Komfort, Dehnbarkeit und Reißfestigkeit geht, haben Handschuhe aus Latex klar die Nase vorn und bieten zudem einen meist größeren Schutz. Latex ist biologisch abbaubar, was bei Vinyl nicht der Fall ist. Ein großes Manko ist allerdings das Potenzial für das Auslösen von Allergien, das bei Vinyl nicht vorhanden ist. Eine Latexallergie führt unweigerlich dazu, dass ein Produkt aus Kunststoff genutzt werden sollte – das noch dazu deutlich günstiger ist.
Sind Vinyl Handschuhe gesundheitsschädlich?
Dass Vinyl Handschuhe gesundheitsschädlich sein sollen, ist ein hartnäckiges Gerücht. Dessen Wahrheitsgehalt steht und fällt mit dem konkreten Produkt und der Frage nach den enthaltenen Zusatzstoffen. Für sich genommen, ist Vinyl nicht gesundheitsschädlich, doch existieren auf dem Markt Vinyl Handschuhe, in denen schädliche Weichmacher enthalten sind. Es ist daher auf geprüfte Qualität zu achten, um entsprechende Probleme auszuschließen.
Ungepudert oder gepudert – welche Vinyl Handschuhe wann?
Vinyl Handschuhe sind sowohl gepudert als auch ungepudert zu haben. Für beide Nutzungsarten existieren Argumente bzw. Anwendungsbereiche. Das Aufbringen von Puder dient dem Zweck einer besseren Handhabung. Gepuderte Vinyl Handschuhe lassen sich einfacher an- und ausziehen, was sich vor allem in Branchen mit häufigen Wechseln als vorteilhaft erweist. Im Allgemeinen bieten aber auch puderfreie Varianten entsprechende Vorteile und sorgen zudem nicht für ein Austrocknen der Hände. Ein weiterer Nachteil von Puder sind Rückstände auf der Kleidung und auch können die Schleimhäute gereizt werden. Ungepudert ist daher meist besser.
Welche Handschuhe für Lebensmittel?
Für den Umgang mit Lebensmitteln eignen sich nahezu alle Formen von Einweghandschuhen. Vinyl-Handschuhe sind besonders günstig, allerdings nicht so komfortabel und nicht so gut gegen Säuren geschützt. Wenn diese beiden Punkte wichtig sind, sollte eher zu Nitrilhandschuhen oder zu Latex gegriffen werden.
Welche Handschuhe bei Allergie?
Eine Allergie in Bezug auf das Tragen von Handschuhen kann in aller Regel nur eine Latexallergie meinen. Weder Nitril noch Vinyl oder Nylon gelten als allergieauslösende Substanzen. Entsprechend handelt es sich bei den künstlich hergestellten Materialien um die perfekten Alternativen zu Latexhandschuhen. Letztere lösen immer wieder Allergien aus, was vor allem bei häufigem Tragen im beruflichen Alltag der Fall ist. Besonders riskant sind gepuderte Latexhandschuhe, die allerdings kaum noch angeboten werden. Die Allergien zeigen sich in Form von Ausschlag und Juckreiz bis hin zu Atemnot oder Niesen.