Unterschied Desinfektion Sterilisation: ein Überblick über die Methoden

Im Rahmen der Corona-Pandemie wurden Begriffe wie Desinfektion oder auch Sterilisation auch in weiten Teilen der Bevölkerung bekannt. Das Robert Koch-Institut (RKI) hat eine Fülle an Tipps gegeben und sind die Unterschiede nicht allerorten bekannt. Dabei ist wichtig, dass sowohl Hände und Haut als auch Flächen und Instrumente in der richtigen Form behandelt und gereinigt werden, um eine Infektion zu vermeiden oder gar Keimfreiheit herzustellen. Die Wirkungsbereich von Desinfektion und Sterilisation sind verschieden, ebenso wie die Methoden, weshalb ein Überblick und Definitionen eine gute Orientierung über Reinigung, Desinfektion und Sterilisation ermöglichen.

 

Erst Reinigung dann Desinfektion

Zunächst einmal zu den alltäglichen Begriffen der Reinigung und Desinfektion. Beide sollten niemals voneinander getrennt werden, denn für ein ausreichendes Maß an Hygiene ist die Kombination entscheidend. Was eine Reinigung ist, versteht sich normalerweise von selbst. Sichtbarer Schmutz oder auch organisches Material wie Hautschuppen, Fingerabdrücke und natürlich Milben und andere winzige Lebewesen werden von einer Oberfläche oder den Händen entfernt. Für die Reinigung kommen verschiedene Reinigungsmittel infrage, die  – vereinfacht gesprochen – allesamt Seifen sind oder diesen ähneln. Der Grund liegt in der Basis auf Tensiden.

Für das richtigen Reinigen, beispielsweise der Hände, existieren klar definierte Methoden, die sich erlernen lassen. Eine Reinigung entfernt Viren und Bakterien und entfernt diese aus dem gereinigten Bereich. Nicht bewirkt wird indes eine Inaktivierung, denn durch Händewaschen oder Abwischen einer Fläche werden die Bakterien, Viren und andere Krankheitserreger lediglich an einen anderen Ort transportiert und bleiben aktiv.

Aus diesem Grund geht die gründliche Reinigung immer auch mit der Desinfektion einher, wobei erst das Waschen und dann das Desinfizieren erfolgen. Warum das so ist? Ganz einfach, weil durch das Händewaschen grober Schmutz entfernt wird, was die Desinfektion nicht leistet. Ein Desinfektionsmittel sollte zudem nur auf komplett abgetrocknete Hände aufgetragen werden, was auch die Haut schont.

Wer die Reihenfolge nicht beachtet, riskiert die Unwirksamkeit einer Desinfektion. Werden Keime von Schmutz überdeckt, so kommt das Desinfektionsmittel nicht daran und die Wirkungsbereiche sind eingeschränkt.

 

Was ist Desinfektion?

In vielen Situationen reicht das gründliche Händewaschen oder Reinigen einer Fläche schlichtweg nicht aus. Institutionen wie das Robert Koch-Institut empfehlen daher die Desinfektion, denn nur so lässt sich Keimfreiheit herbeiführen. Möglich wird dies, weil diese Methode Bakterien und Viren nicht nur entfernt, sondern auch abtötet. Infektionen werden so unwahrscheinlicher und Krankheiten können vermieden werden.

Desinfektion erfolgt in aller Regel mit Substanzen auf Alkoholbasis. Folgt man den Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO), so ist ein Gehalt von mindestens 60% Alkohol anzuraten, wobei oftmals auch höhere Konzentrationen auf dem Markt angeboten werden. Ein antibakterielles Handgeld liegt beispielsweise bei mehr als 70 Prozent, wobei immer auch auf die Zugabe pflegender Substanzen zu achten ist.

Die Desinfektion erfolgt nach exakten Vorgaben und Normen. In schriftliche Form gegossen wurden diese unter anderem in EN1500, EN1276, EN1650 oder auch EN14476: 2013 + A1: 2015, um nur einige der europäischen Normen zu nennen.

Desinfiziert werden sowohl die Hände als auch Türklinken, Griffe, Handläufe von Treppen, Handys, PC-Tastaturen – kurzum: alle Bereiche, die mit Menschen in Kontakt kommen und Keime enthalten können. Es ist allerdings darauf zu achten, dass ein Touchscreen mit etwas sanfteren Substanzen gereinigt bzw. desinfiziert wird als Türklinken und daher spezialisierte Produkte angeboten werden.

Als Methoden eignen sich Sprühen, Wischen oder ein Tauchbad, wobei das Sprühen insbesondere auf kleineren Flächen sinnvoll ist, während größere Flächen gewischt werden. Zu beachten ist dabei das Risiko einer Keimverschleppung, weshalb im Vorfeld eine Reinigung stattfindet und die Oberflächen zudem getrocknet werden muss. Ein Tauchbad eignet sich dann, wenn ein Gegenstand komplett desinfiziert gehalten werden soll und besteht in der Kombination aus Desinfektionsmittel und kaltem Wasser.

Neben den chemischen Vorgehensweisen, also dem Arbeiten meist auf Basis von Alkohol oder auch Reinigungsmitteln mit Chlor, Jod oder Wasserstoffperoxid und Peressigsäure, können auch UV-Strahlen oder das Auskochen angewendet werden.

 

Welche Vorgaben gelten für die Desinfektion?

Folgt man einer gängigen Definition aus dem Deutschen Arzneibuch (DAB), so kann die Desinfektion „totes oder lebendes Material in einen Zustand versetzen, dass es nicht mehr infizieren kann“. Erreicht ist dieses Ziel, sobald die Keime um einen Faktor von mindestens 10 hoch -5 reduziert wurden. Dies entspricht einer Zahl von 10 nach zuvor einer Million. Angesichts des Arbeitens mit log10-Stufen lassen sich auch die Reinigung und die Desinfektion miteinander vergleichen, wobei das Händewaschen mit Seife einen Wert von 10 hoch -2 erzielt und auch schon 99 Prozent der Keime entfernt. Das Robert Koch-Institut nennt für Flächen wiederum Zahlen zwischen 50 und 80 Prozent, was ein gutes Stück vom Reinigen der Hände entfernt ist. Die Desinfektion wiederum, bringt es per Definition auf mindestens 99,999 Prozent oder gar 99,9999 Prozent.

 

Der Unterschied zwischen Desinfektion und Sterilisation

Ist Desinfektion steril? Diese Frage wird des Öfteren gestellt und weist auf ein grundlegendes Missverständnis hin. Die Begriffe Desinfektion und Sterilisation sind keineswegs identisch und auch zwischen keimfrei und steril liegen Welten. Aus diesem Grund sollten die Methoden nicht vermischt werden und in den richtigen Situationen zur Anwendung gelangen.

Reinigung und Desinfektion sind seit Corona im Alltag angekommen und haben sich zu einer regelrechten Routine entwickelt. Wenn es um das Waschen der Hände oder die Reinigung von Flächen geht, sind beide Methoden in den meisten Fällen ausreichend und es braucht nicht über Sterilisation gesprochen zu werden. Es existieren allerdings Ausnahmen.

 

Was ist Sterilisation?

Die Methoden der Sterilisation unterscheiden sich vor allem im Blick auf die Wirkungsbereich von denen der Desinfektion. Es existieren allerdings auch sterile Desinfektionsmittel, sodass die Sterilisation im Grunde eine besonders gründliche Desinfizierung darstellt. Größtenteils sind medizinische Instrumente betroffen, bei denen unbedingte Keimfreiheit herrschen muss. Die Inaktivierung aller Bakterien und Viren wird durch sehr aggressive Substanzen erreicht. Der Grund liegt in den gesetzlichen Vorgaben. Diese geben das Abtöten aller Mikroorganismen inklusive der Sporen aus, sodass selbst von einer Million Keimen kein einziger mehr übrig bleiben darf. Zudem muss die Wahrscheinlichkeit, dass doch noch ein einzelner Keim überlebt hat, unterhalb eines Wertes von 1 zu einer Million liegen. Sterilisation stellt somit komplette Keimfreiheit her.

 

Wie wird die Sterilisation durchgeführt?

Auch in der Herangehensweise und den Methoden wird der Unterschied von Desinfektion und Sterilisation deutlich. Die Desinfektion arbeitet mit einem speziellen Mittel auf Alkoholbasis und somit chemisch. Die Durchführung ist auch ohne fachliche Kenntnis in Eigenregie möglich, was nicht für die Sterilisation gilt. Zu unterscheiden ist zwischen Heißluftsterilisation, Dampfsterilisation und Strahlensterilisation, wobei die Hitze dafür sorgt, dass sich das Eiweiß in den Zellen der Mikroorganismen zersetzt und diese somit absterben. Wird auf erhöhte Temperaturen verzichtet, erfolgt die Sterilisation mit toxischem Gas, das ebenfalls alle Mikroorganismen entfernt.

Für das steril machen von Gegenständen ist die Norm  DIN EN 556 ausschlaggebend. Diese enthält sowohl Vorgaben hinsichtlich der Methoden als auch hinsichtlich der Wirkung und der passenden Kennzeichnung medizinischer Produkte.

 

Wann eignet sich welches Verfahren?

Für den Alltag reicht in aller Regel aus, wenn ein Gegenstand gereinigt und ggf. auch noch desinfiziert wurde. Keimfreiheit lässt sich durch Desinfektionsmittel weitgehend erreichen und der Schritt zu einem komplett sterilen Umfeld ist nur für medizinische Kontexte vonnöten.  Wirkungsbereiche für die Desinfektionsmethoden sind Händedesinfektion, Hautdesinfektion,  Schleimhautdesinfektion, Flächendesinfektion und Instrumentendesinfektion, wobei die letztgenannte ebenfalls nur im professionellen Zusammenhang zum Tragen kommt.

Wer auf Sterilisation setzt, muss hierfür die passenden Gerätschaften bereithalten und sicherstellen, dass auch im Raum nicht direkt wieder Krankheitskeime ans Werk gehen. Desinfizieren geht leichter von der Hand und sollte kombiniert mit Reinigung das Mittel der Wahl sein.

 

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